Heidelberg – Seit August 2023 werden suchtkranke Straftäter im Ex-Knast „Fauler Pelz“ therapiert. Doch zwei Dutzend Anwälte schlagen jetzt angesichts der schlimmen Zustände dort Alarm:

Erst der jahrelange Dauerstreit zwischen der Stadt Heidelberg und dem Sozialministerium des Landes Baden-Württemberg um die Nutzung des Ex-Frauengefängnisses „Fauler Pelz“ in der Altstadt – jetzt verursacht der Maßregelvollzug dort erneut politischen Sprengstoff.

Funktionehem. Gefängnis, heute Maßregelvollzug
StandortHeidelberg-Altstadt
SpitznameFauler Pelz
Baujahr1847/48

Drogen, Schimmel, Schädlinge – Anwälte prangern Zustände im Maßregelvollzug im „Faulen Pelz“ an

Denn 26 Rechtsanwälte haben jetzt in einem offiziellen Brief die aktuell schockierenden Missstände in dem früheren Gefängnis geschildert, wie der SWR berichtet. Bis zu 80 Männer können dort therapiert werden. Die Juristen beschreiben detailliert die alarmierenden Zustände, unter denen die suchtkranken Straftäter im „Faulen Pelz“ untergebracht sind. Es geht um Schimmel, Schädlinge, aber auch Drogenkonsum!

Der 13 Seiten lange Aufschrei wurde an alle Fraktionen im Landtag geschickt – außer an die AfD. Entsprechend wird sich Minister Manne Lucha (Grüne), der sich mehrfach selbst ein Bild vor Ort im „Faulen Pelz“ machte und im Juni 2022 extra zum Heidelberger Gemeinderat kam, am Mittwoch (28. Februar) im nächsten Sozialausschuss auf unangenehme Fragen der Ausschussmitglieder einstellen müssen.

Zu wenige Pflegekräfte – teils ohne suchtmedizinischen Background

Was die dringend notwendige Therapie der Straftäter erschwert: Laut Anwaltsschreiben gebe es zu wenige Pflegekräfte für die Menge an Patienten. Dadurch, dass viele bereits gekündigt hätten, seien weniger Pflegekräfte im Dienst als eigentlich vereinbart. Letztendlich seien es auf den fünf Stationen zumeist nur zwei bis drei Pfleger. Zudem seien viele frisch eingestellte Beschäftigte schlichtweg nicht im suchtmedizinischen Bereich ausgebildet.

Hinzu komme, dass mitunter auch zu wenige Therapiestunden angeboten bzw. durchgeführt werden. Das zuständige Sozialministerium hält laut SWR dagegen und betont, dass die therapeutische und pflegerische Versorgung gut sei.


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